Erschienen in:
01.08.2014 | Leitthema
Kopfschmerz bei Kindern und Jugendlichen
Epidemiologie, biopsychosoziale Korrelate und psychologische Behandlung
verfasst von:
Prof. Dr. B. Kröner-Herwig
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
|
Ausgabe 8/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Epidemiologie
Eine Reihe von Studien hat übereinstimmend gezeigt, dass Kopfschmerz der häufigste Schmerztyp bei Kindern und Jugendlichen ist. Wöchentlich auftretender Schmerz wird von mehr als 10 % der Betroffenen berichtet. Die Anzahl der Betroffenen mit einer hohen Beeinträchtigung ist aber geringer als erwartet (~ 4 %).
Zusammenhang mit biopsychosozialen Faktoren
Kopfschmerz ist eng verbunden mit Schmerz in anderen Körperregionen. Körpersymptome verschiedener anderer Art begleiten Kopfschmerz, ebenso wie chronische Krankheiten. Verschiedene Merkmale wie dysfunktionale psychologische Eigenschaften, insbesondere die sog. internalisierenden Symptome, sind eng mit Kopfschmerz verzahnt. Dies gilt in ähnlicher Weise für externalisierende Symptome. Katastrophisierung genauso wie somatosensorische Amplifikation und Angstsensitivität charakterisieren viele der betroffenen Kinder. Auch Faktoren der sozialen Umwelt wie kritische Lebensereignisse, schulbezogene und familiäre Stressoren, ebenso wie sozioökonomische Faktoren können Risikofaktoren darstellen.
Psychologische Interventionen
Entspannungstraining, Biofeedback und kognitiv-behaviorale Programme haben sich in verschiedenen Metaanalysen als wirksam erwiesen. Die Letzteren sind auch in Gruppentrainings eingesetzt worden und in jüngerer Zeit in Selbsthilfeprogrammen, vermittelt über elektronische Medien. Das Ziel dieser Programme ist die Prävention zukünftiger Kopfschmerzattacken auf der Basis der Stärkung der von Selbstwirksamkeitserwartungen sowie der Vermittlung von Bewältigungsstrategien. Diese Kompetenzen sollen zu einer langfristigen erfolgreichen Verhinderung eines negativen Verlaufs der Störung im Erwachsenenalter beitragen.