Prävention bei Menschen mit Migrationshintergrund

Prävention und Gesundheitsförderung können für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund einen wichtigen Beitrag zu einem langen Leben in Gesundheit leisten. Dieser Beitrag liefert einen Überblick zur Teilnahme an Präventionsangeboten in der Bevölkerung mit Migrationshintergrund und beschreibt Strategien zur migrationssensiblen Gestaltung von Präventionsangeboten sowie die Charakteristika der derzeitigen Angebote in Deutschland. Bezüglich der Teilnahme an Prävention sind geringere Impfquoten bei Kindern festzustellen, die nach der Geburt zugewandert sind. Im Erwachsenenalter ist eine deutlich geringere Teilnahme an Gesundheits-Check-ups, Zahn-Vorsorgeuntersuchungen, Krebsfrüherkennungsuntersuchungen und Grippeimpfungen nachweisbar. Migrationssensible Strategien betreffen das äußere Erscheinungsbild der Maßnahmen, die gruppenspezifische Risikokommunikation, die angebotenen Sprachen, die systematische Einbeziehung der Adressatengruppe sowie die Berücksichtigung der soziokulturellen Praktiken und Überzeugungen. Die Auswertung der Datenbank „Gesundheitliche Chancengleichheit“ ergibt eine sehr geringe Anzahl an Angeboten, die sich ausschließlich an Personen mit Migrationshintergrund richten (0,6 %). Bei 16,6 % der Angebote werden Menschen mit Migrationshintergrund als eine der Adressatengruppen genannt. Im Vergleich zu Angeboten für die Allgemeinbevölkerung richten sich Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund häufiger ausschließlich an Frauen oder Mädchen. Sie wählen zudem häufiger einen altersgruppenübergreifenden und gemeindebasierten Ansatz. Auch wenn insgesamt noch keine vollständigen Informationen zur Maßnahmengestaltung und Nutzung vorliegen, ist von einem erheblichen Bedarf an diversifizierender, migrationssensibler Ausgestaltung auszugehen.