Erschienen in:
01.02.2016 | Leitthema
Sozioökonomische Unterschiede in der körperlich-sportlichen Aktivität von Erwerbstätigen im mittleren Lebensalter
Welche Rolle spielen Bildung, Beruf und Einkommen?
verfasst von:
Jens Hoebel, M.Sc. PH, Jonas D. Finger, Benjamin Kuntz, Thomas Lampert
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Regelmäßige Bewegung hat in jedem Alter einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Im vorliegenden Beitrag wurde untersucht, inwieweit körperliche Aktivität sowie regelmäßiges Sporttreiben als spezifischere Form körperlicher Betätigung mit sozioökonomischen Merkmalen von Erwerbstätigen im mittleren Lebensalter zusammenhängen.
Methoden
Die Analysen basieren auf Daten von 21.699 Erwerbstätigen im Alter zwischen 30 und 64 Jahren, die an den deutschlandweiten Querschnittsstudien „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) 2009 und 2010 des Robert Koch-Instituts teilgenommen haben. Neben einem mehrdimensionalen Index des sozioökonomischen Status (SES) wurden auch die statusbildenden Einzeldimensionen Bildung, Beruf und Einkommen betrachtet, um sozioökonomische Unterschiede in der körperlichen Aktivität und im regelmäßigen Sporttreiben zu analysieren.
Ergebnisse
Während die Prävalenz von körperlicher Aktivität allgemein mit sinkendem SES anstieg, nahm der Anteil regelmäßig Sporttreibender mit sinkendem SES ab. Diese Zusammenhänge blieben jeweils nach Kontrolle für das Lebensalter bei Männern und Frauen bestehen. Bei wechselseitiger Kontrolle der SES-Einzeldimensionen war die körperliche Aktivität mit geringerer Bildung und niedrigerem Berufsstatus assoziiert. Regelmäßiges Sporttreiben ging hingegen mit besserer Bildung, höherem Berufsstatus und höherem Einkommen einher.
Diskussion
Die Ergebnisse weisen auf deutliche sozioökonomische Unterschiede in der körperlichen Aktivität und sportlichen Betätigung von Erwerbstätigen im mittleren Lebensalter hin. Dabei kommt Bildung, Beruf und Einkommen eine jeweils eigenständige Bedeutung für das Bewegungsverhalten zu. Bei der Ermittlung von Zielgruppen für bewegungsfördernde Maßnahmen sollten diese Unterschiede berücksichtigt werden.