Erschienen in:
07.09.2016 | Leitthema
Barrieren für die Inanspruchnahme Früher Hilfen
Die Rolle der elterlichen Steuerungskompetenz
verfasst von:
Anna Neumann, Ilona Renner
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 10/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es ist bekannt, dass Angebote für Familien mit kleinen Kindern nicht alle Eltern gleichermaßen erreichen. Oft sind es gerade diejenigen Familien, die aufgrund erhöhter Belastungen am meisten von den Angeboten profitieren könnten, die nicht erreicht werden (Präventionsdilemma).
Ziel
Es wird der Frage nachgegangen, ob Eltern sich anhand ihrer Einstellung zu Gesundheit, Prävention und Angeboten für Familien unterscheiden lassen und inwiefern die Zugehörigkeit zu einer anhand der Einstellung identifizierten Gruppe Einfluss auf die Nutzung von Angeboten (der primären und sekundären Prävention) rund um Schwangerschaft und Geburt hat.
Methoden
Eltern von Kindern im Alter von zwei bis vier Jahren (N =273) füllten im Rahmen von Hausbesuchen einen standardisierten Fragebogen aus; 203 Eltern nahmen zusätzlich an qualitativen Interviews teil.
Ergebnisse
Eltern unterschiedlicher sozialer Milieus konnten anhand der Interviews in Gruppen mit niedriger und hoher „Steuerungskompetenz“ eingeteilt werden. Eltern mit hoher und niedriger Steuerungskompetenz unterscheiden sich bei der Kenntnis und Inanspruchnahme von und Zufriedenheit mit Angeboten für Familien; insbesondere Angeboten der primären Prävention. Steuerungskompetenz leistet – über soziodemografische Kontrollvariablen und Belastungsfaktoren hinaus – einen erklärenden Beitrag zur Inanspruchnahme von Angeboten der primären Prävention. Die Inanspruchnahme von Angeboten der sekundären Prävention wird eher von verschiedenen Belastungsfaktoren vorhergesagt.
Diskussion
Ergebnisse werden im Hinblick auf ungenutzte Angebote und Möglichkeiten einer zielgruppenorientierten Ansprache diskutiert.