Erschienen in:
11.12.2017 | Leitthema
Mentoring für Studierende in der Medizin
Darstellung und Evaluation eines differenzierten Mentoringprogramms an einer medizinischen Fakultät
verfasst von:
Prof. Dr. phil. Corinna Bergelt, Ines Heinen, Jennifer Guse
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Seit einigen Jahren werden an medizinischen Fakultäten in Deutschland zunehmend Mentoringprogramme für Medizinstudierende entwickelt. Der vorliegende Beitrag beschreibt ein freiwilliges, aus drei Säulen bestehendes Mentoringprogramm für Studierende und dessen Evaluation. Die drei Säulen sind: Allgemeines Mentoringprogramm (AP), Mentoringprogramm für exzellente Studierende (EP) und MentoringprogrammPlus für Studierende, die Studienschwierigkeiten aufweisen (PP)
Die Evaluation basiert auf den jährlichen Befragungen der teilnehmenden Mentees, die ihre Einschätzung zur Mentoringbeziehung ebenso wie zu den Auswirkungen auf das eigene Studium abgeben.
Die drei Studierendengruppen unterscheiden sich signifikant im Hinblick auf soziodemografische Merkmale. Die Zufriedenheit mit dem Mentoring ist insgesamt sehr hoch: 84–94 % der Befragten werden von ihrer Wunschmentorin oder ihrem Wunschmentor betreut und schätzen das Gesprächsklima mehrheitlich (78–91 %) als offen ein. 89–98 % würden die Teilnahme am Programm weiterempfehlen. In der Bewertung einzelner Aspekte unterscheiden sich die Programme: Während PP-Mentees Erreichbarkeit, Vertrauenswürdigkeit und Feedback der Mentorin oder des Mentors am höchsten einschätzen, bewerten EP-Mentees die Kompetenz der Mentorin oder des Mentors sowie die stärkere Identifikation mit der Fakultät und die Verbesserung der Nachwuchsförderung durch das Mentoring am höchsten.
Die unterschiedlichen Bewertungen der drei Programme und die insgesamt hohen Akzeptanz- und Zufriedenheitswerte lassen darauf schließen, dass ein solches differenziertes Mentoring Bedingungen zur individuellen Förderung schafft, die von einer großen Zahl der Studierenden geschätzt werden.