Erschienen in:
05.11.2018 | Exfoliativzytologie | Leitthema
Gebärmutterhalskrebsscreening in Deutschland
verfasst von:
Janina Bujan Rivera, Prof. Dr. Stefanie J. Klug, MPH
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 12/2018
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Zusammenfassung
Eine zytologische Untersuchung zur Früherkennung des Zervixkarzinoms wird in Deutschland seit 1971 angeboten. Frauen ab einem Alter von 20 Jahren haben die Möglichkeit, jedes Jahr einen Pap-Abstrich durchführen zulassen. Ein organisiertes Screeningprogramm sowie persönliche Einladungen fehlen bisher.
Die Inzidenzrate des Zervixkarzinoms ist in den Jahrzehnten nach Einführung der Krebsfrüherkennungsuntersuchung (KFU) stark zurückgegangen, in den letzten Jahren stagniert die Inzidenzrate jedoch. Ursächlich für die Entstehung eines Zervixkarzinoms ist eine persistierende Infektion mit Hochrisikotypen des Humanen Papillomvirus (HPV). Seit einigen Jahren sind HPV-Tests für das Zervixkarzinomscreening von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) zugelassen. Des Weiteren wird seit 2006 eine HPV-Impfung zur Primärprävention angeboten.
Im Rahmen des Nationalen Krebsplans wurde in Deutschland die Umsetzung der Europäischen Leitlinie für das Zervixkarzinomscreening bearbeitet und 2013 im Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz gesetzlich verankert. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) wurde mit der Umsetzung und Implementierung eines organisierten Zervixkarzinomscreenings beauftragt.
Im April 2018 veröffentlichte der G‑BA aktualisierte Eckpunkte für die Umsetzung eines organisierten flächendeckenden Screeningprogramms in Deutschland. Während das jährliche zytologische Screening für Frauen zwischen 20 und 34 Jahren weitergeführt wird, erhalten Frauen ab 35 Jahren künftig alle 3 Jahre eine Kombinationsuntersuchung, bestehend aus dem Pap-Abstrich und einem HPV-Test. Frauen zwischen 20 und 60 Jahren sollen alle 5 Jahre von ihrer Krankenkasse angeschrieben werden und eine Informationsbroschüre erhalten. Nach einer Übergangsphase von mindestens 6 Jahren soll das neue Programm evaluiert werden.