Erschienen in:
16.09.2019 | Übergewicht | Leitthema
Motorische Leistungsfähigkeit 4‑ bis 10‑jähriger Kinder in Deutschland
Ergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends
verfasst von:
Dr. Susanne Krug, Prof. Dr. Annette Worth, Dr. Jonas David Finger, M.Sc. Stefan Damerow, Dr. Kristin Manz
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 10/2019
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Zusammenfassung
Regelmäßige körperliche Aktivität und eine gute motorische Leistungsfähigkeit stellen die Grundlage für eine gesunde körperliche Entwicklung im Kindesalter dar und gelten als Schutzfaktor für verschiedene Gesundheitsrisiken. Kinder und Jugendliche in Deutschland sind jedoch zu wenig körperlich aktiv, u. a. weil sitzende Tätigkeiten zugenommen haben. Eine Folge ist der Rückgang der motorischen Leistungsfähigkeit, also der Gesamtheit der Strukturen und Funktionen, die für die Durchführung von Bewegungshandlungen verantwortlich sind.
In der zweiten Folgebefragung der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2, 2014–2017) wurde die motorische Leistungsfähigkeit (LF) 4‑ bis 10-jähriger Kinder mit drei motorischen Tests untersucht: Einbeinstand (EIN), Rumpfbeugen (RB) und seitliches Hin- und Herspringen (SHH). Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, die Ergebnisse der Tests vorzustellen und diese mit den Daten der KiGGS-Basiserhebung (2003–2006) zu vergleichen. Zudem wird analysiert, inwiefern sich die motorische Leistungsfähigkeit in Bezug auf verschiedene Merkmale wie soziodemografische Faktoren, Übergewicht und sportliche Aktivität unterscheidet.
Im Vergleich zu KiGGS-Basis hat sich die motorische Leistungsfähigkeit 4‑ bis 10-Jähriger in KiGGS Welle 2 zwar im EIN geringfügig verbessert, im RB und SHH dagegen stagniert sie auf niedrigem Niveau. Die Testergebnisse deuten darauf hin, dass ein mittlerer und hoher Sozialstatus, Vereinssportaktivität und „kein Übergewicht“ mit einer überdurchschnittlichen motorischen Leistungsfähigkeit in Zusammenhang stehen.
Damit alle Kinder die gleiche Chance auf eine gute motorische Leistungsfähigkeit haben, sollten Gesundheitspolitik, Sportorganisationen, Schulen und Kindergärten verstärkt zusammenarbeiten.