Erschienen in:
01.11.2003 | Originalia
Adäquates Management von Stich- und Schussverletzungen
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. C. Tonus, M. Preuss, S. Kasparek, H. Nier
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 11/2003
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Behandlung von Stich- und Schussverletzungen kann nur schwer durch prospektiv randomisierte Studiendaten abgesichert werden. Aus diesem Grund kommt den Ergebnissen von Beobachtungsstudien hoher Stellenwert zu.
Material
Vom 01.01.1989 bis 31.12.1998 wurden 74 Patienten wegen Stich- (64) oder Schussverletzungen (10) in einem Haus der Maximalversorgung behandelt und retrospektiv mittels eines standardisierten Fragebogens erfasst.
Ergebnisse
Die Verletzungsursache hatte in der Majorität kriminellen Charakter. Bezüglich der Wochentagverteilung dominierte das Wochenende. Es traten 38 abdominelle, 23 thorakale sowie 13 kombinierte Verletzungsmuster auf. Die Latenzzeit zwischen Tat und Erstversorgung betrug im Mittel 3,8 Stunden. Die Anzahl der negativen Abdominaleingriffe lag bei 21/44, die der negativen Thoraxeingriffe bei 2/12. Die stationäre Verweildauer belief sich im Mittel auf 13,1 Tage. Die Morbidität betrug 21/74, die Letalität 4/74.
Schlussfolgerung
Die abdominelle Schussverletzung erfordert unumstritten die unverzügliche chirurgische Intervention. In Bezug auf die abdominelle Stichverletzung sind sowohl obligat operative als auch selektiv operative Strategien gerechtfertigt. Die thorakalen Penetrationstraumen erlauben aufgrund valider diagnostischer Optionen ebenfalls ein differenziertes Behandlungskonzept.