Erschienen in:
01.10.2004 | Leitthema
Kniegelenksendoprothetik
Navigation als Standard
verfasst von:
Prof. Dr. L. Kinzl, F. Gebhard, P. Keppler
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 10/2004
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Zusammenfassung
Die Navigation zur Implantation einer bikondylären Knieoberflächenprothese ist heute die häufigste Anwendung auf dem Gebiet der rechnerunterstützten Chirurgie. Dabei haben sich in den letzten 5 Jahren die bildfreien ausschließlich intraoperativ anwendbaren Navigationssysteme durchgesetzt. Wie mehrere prospektiv randomisierte Studien zeigen konnten, senken diese Systeme die Streuung der mechanischen Beinachse signifikant. Der Verlauf der mechanischen Beinachse ist aber nur ein Faktor, welcher die Langzeitprognose einer Knieprothese beeinflusst. Weitere wichtige Faktoren sind die Bandspannung und Ausrichtung der Prothesenkomponenten in allen 3 Ebenen. Bisher gibt es keine Studie, welche bei navigiert implantierten Knieoberflächenprothesen ein signifikant besseres funktionelles Ergebnis, eine schnellere Rekonvaleszenz oder eine niedrigere Komplikationsrate nachweisen kann. Nachteile der Kniegelenksnavigation sind die hohen Kosten und die zusätzliche Operationszeit von ca. 15–20 min. Die Kniegelenksnavigation gehört deshalb noch nicht zum Standard bei der Implantation von Knieoberflächenprothesen, sie ist aber auf dem besten Wege zum „Goldstandard“ zu werden.