Erschienen in:
01.06.2005 | Weiterbildung · Zertifizierte Fortbildung
Chirurgische Therapie von Infektionen der Hand
Teil I
verfasst von:
Dr. S. Kall, P. M. Vogt
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2005
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Zusammenfassung
Die Hand ist aufgrund ihrer anatomischen Besonderheiten und ihrer Funktion als Greiforgan besonders gefährdet, bei Verletzungen eine bakterielle Infektion zu erleiden. Die meisten Handinfektionen treten posttraumatisch auf. Keimisolate beinhalten dabei vornehmlich Staphylococcus aureus und ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A. Bei Bissverletzungen durch Hunde und Katzen finden sich Pasteurella canis oder multocida, bei Bissverletzungen durch den Menschen und Eikenella corrodens. Eine besondere Form infektionsgefährdeter Verletzungen besteht in der „Fight-bite-clenched-fist-Verletzung“ mit Penetration der metakarpophalangealen Gelenkkapsel und der Gefahr einer septischen Arthritis. Grundsätzlich stützt sich die Therapie der Handinfektionen auf drei Eckpfeiler: 1. die chirurgische Intervention, 2. die adäquate antibiotische Therapie und 3. die frühfunktionelle Physiotherapie. Lediglich einige wenige Ausnahmen (Erysipel, beginnende Paronychie) können primär konservativ behandelt werden. Die antibiotische Therapie muss erregerspezifisch sein und dem Resistenzmuster des Keimes entsprechen. Bei Bisswunden ist allgemein eine antibiotische Therapie mit einem ß-Laktam-Antibiotikum und einem ß-Laktamase-Hemmer sinnvoll. Staphylococcus-aureus- und Streptokokkeninfektionen können gut mit einem Cephalosporin der ersten oder zweiten Generation behandelt werden. Eine zunehmende Resistenzlage bei Staphylokokkeninfektionen ist zu beachten. Infektionen mit Anaerobiern und gasbildenden Keimen sind selten, treten aber bevorzugt bei Diabetikern und immunkompromittierten Patienten auf.