Erschienen in:
01.01.2006 | Originalien
Frühkomplikationen nach Versorgung der Schenkelhalsfraktur
Einfluss des Operationszeitpunktes — Analyse von 30.254 Fällen der externen Qualitätssicherung in Westfalen-Lippe
verfasst von:
PD Dr. C. Müller-Mai, U. Schulze-Raestrup, A. Ekkernkamp, R. Smektala
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 1/2006
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Zusammenfassung
Ziel der Arbeit
Vorliegende Arbeit untersucht die operative Versorgung der medialen und lateralen Schenkelhalsfraktur unter besonderer Berücksichtigung der Patienten im Alter ab 60 Jahren.
Material/Methoden
In die Untersuchung einbezogen wurden die Daten von 30.254 Patienten, die sich im Bereich der Ärztekammer Westfalen-Lippe zwischen 1993 und 2000 eine Schenkelhalsfraktur zuzogen und innerhalb der ersten 14 Tage nach dem Unfallereignis operativ versorgt wurden. Der Einfluss des Operationszeitpunktes auf die Häufigkeit von allgemeinen und speziellen Frühkomplikationen wurde erfasst.
Ergebnisse
Statistisch abgesicherte Einflüsse des Operationszeitpunktes wurden für die Häufigkeit von Revisionsoperationen nachgewiesen. Wurde am 2.–3. oder am 4.–5. Tag nach dem Unfall operiert, waren weniger Revisionen notwendig. Gleiches gilt für den Revisionsgrund Serom/Hämatom oder Nachblutung. Auch hier waren weniger Revisionen erforderlich, wenn am 2. oder 3. Tag operiert wurde.
Schlussfolgerungen
Aufgrund der Ergebnisse wird gefolgert, dass die Frühkomplikationen keine entscheidende Handlungsgrundlage liefern, um die Operation der Schenkelhalsfraktur zum Notfall erklären zu müssen. Dies sollte aus Gründen der bekannten Spätkomplikationen wie der Kopfnekroserate bei kopferhaltenden Operationen jedoch weiterhin erfolgen. Die in der Leitlinie postulierte dringliche Indikation wird auch im Fall der nicht kopferhaltenden Operation durch die hier präsentierten Ergebnisse bestätigt. Eine Notfallindikation innerhalb von 6 h ist allerdings nicht gegeben.