Erschienen in:
01.01.2006 | Leitthema
Das familiäre Nebenschilddrüsenkarzinom
Indikation zur prophylaktischen Parathyreoidektomie?
verfasst von:
PD Dr. O. Gimm, K. Lorenz, P. Nguyen Thanh, U. Schneyer, M. Bloching, V. M. Howell, D. J. Marsh, B. T. Teh, U. Krause, H. Dralle
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 1/2006
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Im Gegensatz zum primären Hyperparathyreoidismus (pHPT) sind Nebenschilddrüsenkarzinome (NSD-Ca) sehr selten. Bei Patienten mit einem Hyperparathyreoidismus-Jaw-Tumor (HPT-JT-)Syndrom, welches durch Keimbahnmutationen in HRPT2 verursacht wird, muss in 10–15% der Patienten mit der Entstehung eines NSD-Ca gerechnet werden. In der vorliegenden Übersicht werden die klinischen und molekulargenetischen Angaben von knapp 100 Patienten aus der Literatur sowie 3 eigenen Patienten zusammengefasst. Leider treten die typischen Osteofibrome (Jaw-Tumor), welche eine frühzeitige Diagnose ermöglichen könnten, erst relativ spät sowie in nur ca. 30% der Patienten auf. In ca. 80% liegt eine Eindrüsenerkrankung vor. Eine generelle Empfehlung zur prophylaktischen Parathyreoidektomie kann derzeit nicht gegeben werden, ein engmaschiges Screening der Betroffenen ist indiziert. Wichtig ist, dass auch bei vermeintlich sporadischem NSD-Ca in bis zu 20% Keimbahnmutationen in HRPT2 nachgewiesen wurden, d.h., dass Patienten mit einem NSD-Ca auf eine entsprechende Mutation hin untersucht werden sollten.