Erschienen in:
01.11.2006 | Leitthema
Laparoskopie beim traumatisierten Abdomen
verfasst von:
Prof. Dr. H. P. Becker, A. Willms, R. Schwab
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 11/2006
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Zusammenfassung
Mit zunehmender Verbreitung der Laparoskopie kann deren Rolle im Rahmen der Versorgung eines Abdominaltraumas mittlerweile exakt definiert werden. Unabdingbare Voraussetzungen für den Einsatz der Laparoskopie nach Verletzung sind stabile Kreislaufverhältnisse ohne Nachweis eines erhöhten intrakraniellen Drucks. Die Auswertung der Literatur der Jahre 1996–2006 ergibt als Hauptindikation für die Laparoskopie die perforierende Verletzung vorzugsweise im linken Oberbauch mit dem Ziel, die Integrität der Bauchwand, des Zwerchfells und intraperitoneale Verletzungen nachzuweisen. Dabei können kleinere parenchymatöse Blutungen und kleinere Defekte des Zwerchfells minimal-invasiv mit Aussicht auf Erfolg versorgt werden. Beim stumpfen Bauchtrauma soll die Laparoskopie nach Sonographie und Mehrzeilen-Spiral-Computertomographie im Sinne eines Komplementärdiagnostikums eingesetzt werden, wenn unklare Befunde oder der klinische Zustand des Patienten eine intraperitoneale Klärung erfordern. Die anerkannte Schwachstelle der Laparoskopie ist diagnostische Genauigkeit bei der Hohlorganverletzung und bei retroperitonealen Verletzungen. Hier beträgt die Sensitivität nur 25%. In Kenntnis dieses Umstandes sollte eine laparoskopisch diagnostizierte Läsion des Gastrointestinaltraktes immer Anlass sein, über den Umstieg auf eine Laparotomie zumindest nachzudenken. Obwohl Berichte über laparoskopische Reparation vorliegen, wird empfohlen, Hohlorganverletzungen über eine Laparotomie zu versorgen.