Erschienen in:
01.04.2009 | Originalien
Metastasierung beim kolorektalen Karzinom
Häufigkeiten, Prognose und Folgerungen
verfasst von:
Prof. Dr. D. Hölzel, R. Eckel, J. Engel
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2009
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Zusammenfassung
Fragestellung
Die Metastasierung (MET) bestimmt beim kolorektalen Karzinom in etwa 50% einen schicksalhaften Krankheitsverlauf. Was beeinflusst die Überlebenszeit ab MET und was folgt aus dem Zeitablauf der MET?
Methoden
Empirische Grundlage ist die Datenbasis des Tumorregisters München. Der Bevölkerungsbezug, ein gutes Follow-up, eine hohe Qualität der klinischen Daten und Vergleiche zu anderen Krebsregistern belegen die Aussagekraft der Daten.
Ergebnisse
Die Anzahl positiver Lymphknoten (LK) ist der beste Prognosefaktor. Eine in der Regel vor Diagnose des Primärtumors gestartete MET ist aber ein autonomer Prozess. Die Prognosefaktoren des Primärtumors haben auf das Überleben ab MET fast keinen Einfluss mehr. Deshalb sind Krankheitsverläufe ab MET weitgehend vergleichbar mit einer medianen Überlebenszeit von 17 Monaten. Aus der Verteilung der Überlebenszeit ab Diagnose des Primärtumors lässt sich für den MET-Prozess ab Start der MET bis zum Nachweis eine Dauer von 6 Jahren schätzen. Das bedeutet, dass die MET für die bei Diagnose primären M1-Befunde etwa 6 Jahre früher initiiert wurde. Auch bei einem M0-Befund mit MET im Verlauf ist die MET vor der Behandlung des Primärtumors gestartet worden. Daraus folgt, dass positive LK nur ein Indikator, aber keine Ursache für die MET sind.
Schlussfolgerung
Die zeitlichen Zusammenhänge zur MET legen die Hypothese nahe, dass alle MET vor Diagnose des Primärtumors gestartet wurden. Diese Hypothese hat ein hohes Erklärungspotenzial, auch für den nicht nachgewiesen Nutzen der radikalen LK-Dissektion für das Überleben.