Erschienen in:
01.03.2010 | Übersichten
Qualitätsanforderungen zur Behandlung des Kolon- und Rektumkarzinoms
Aus chirurgischer Sicht
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. h.c. K.H. Link, M. Kornmann, R. Bittner, F. Köckerling, R. Arbogast, I. Gastinger, W. Heitland, D. Henne-Bruns, H. Lang, H. Lippert, M. Mann, H.J. Meyer, M.-J. Polonius, S. Post, R. Raab, T. Schiedeck, V. Schumpelick
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2010
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Zusammenfassung
Der Chirurg ist ein zentraler „Prognosefaktor“ für das Kolon- und Rektumkarzinom. Deshalb wurden in letzter Zeit Qualitätsanforderungen (u. a. Mindestzahlen) festgelegt, um Patienten mit dem Anspruch bester Versorgungsqualität zu behandeln und deren Prognose zu verbessern. Ziel dieser Arbeit war es, die bestehenden Anforderungen an den Chirurgen kritisch anhand der aktuellen Literatur und eigener Resultate zu diskutieren und evidenzbasierte Qualitätsanforderungen für chirurgische Kliniken zu formulieren. Nach Durchsicht der aktuellen Literatur wurden Kriterien erarbeitet, diskutiert und anschließend zusammenfassend dargestellt. Diese basieren auf aktuellen Entwicklungen zur Diagnostik und Therapie bei Dick- und Enddarmkarzinomen. Neue Entwicklungen der Deutschen Krebsgesellschaft zur Planung von Organzentren sind aufgenommen. Als Quintessenz unserer Untersuchungen lässt sich festhalten, dass die Fallzahl alleine nicht ausschlaggebend für den Therapieerfolg ist. Wichtig sind die Anwendung korrekter chirurgisch-onkologischer Operationsmethoden, die Einhaltung von Standards und die Schulung der Chirurgen. In Anlehnung an die S3-Leitlinien sollte zudem die stadiengerechte Behandlung in strukturierten Abläufen erfolgen. Dazu gehört die interdisziplinär abgestimmte Diagnostik und Therapiestrategie (Tumorboard). Die Organisationsstruktur des Krankenhauses (Teams, Tumorboard, Notfallversorgung mit Intensivstation, Notfalldiagnostik, Möglichkeit zu interventionellen Maßnahmen) kann wichtiger als die alleinige Krankenhausfallzahl sein. Diese aufgrund publizierter Daten und eigener Resultate erarbeiteten Anforderungen sollen dazu beitragen, die Therapie von Kolon- und Rektumkarzinomen auf das bestmögliche Qualitätsniveau zu heben und hierdurch eine weitere Prognoseverbesserung zu bewirken.