Erschienen in:
01.03.2011 | Leitthema
Therapie der Netz(-Implantat)-Infektion
verfasst von:
PD Dr. Dr. U.A. Dietz, M.Sc. (UFPR), L. Spor, C.-T. Germer
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2011
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Zusammenfassung
Die Netzinfektion ist für den Patienten und den behandelnden Operateur eine große Belastung. Die Inzidenzrate bei Narbenhernien liegt zwischen 1% bei laparoskopischen Eingriffen bis über 15% bei offenen Verfahren. Als primäre Ursache gilt die intraoperative Kontamination der Netze. Alle gewebten oder gestrickten Netze haben Nischen, in denen sich Bakterien ansiedeln können. Das Keimspektrum der Netzinfektionen umfasst Hautkeime wie Staphylococcus aureus (inkl. MRSA) und Streptococcus spp, aber auch E. coli, Enterokokkus und Mycobacteriae. Ausgang für die Therapie ist die Morphologie des Befundes. Bei unkomplizierter Phlegmone ist die kalkulierte Antibiotikatherapie das Verfahren der Wahl. Bei infiziertem Verhalt ist die CT-gesteuerte Punktion mit Kathetereinlage und täglicher Spülung eine Option. Bei Hautnekrose, prothetokutaner Fistel, freiliegendem Netz oder enterokutaner Fistel muss der Befund nach bildgebender Diagnostik in Narkose exploriert werden. Zunehmende Bedeutung gewinnt dabei die Vakuumkonditionierung. Bei den meisten Patienten wird das Therapiekonzept eine Individualentscheidung sein. Wenn der Patient ein Teil des ehemals infizierten Netzes behält, ist ein längeres Follow-up nötig.