Erschienen in:
01.01.2012 | Leitthema
Die neue TNM-Klassifikation der Tumoren des ösophagogastralen Übergangs
Chirurgische Konsequenzen
verfasst von:
Prof. Dr. C. Schuhmacher, A. Novotny, M. Feith, H. Friess
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 1/2012
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Zusammenfassung
Seit Januar 2010 liegt die neue TNM-Klassifikation der UICC (International Union Against Cancer) in ihrer 7. Auflage vor. Für die Klassifikation der Ösophagus- und Magenkarzinome haben sich im Vergleich zur 6. Auflage einige entscheidende Änderungen ergeben.
Für das Ösophaguskarzinom beinhalten diese eine vielschichtigere Aufteilung bezüglich der T- und N-Stadien, was zusammen mit den neu eingeführten Prognosestadien (unterschiedliche Einteilung für Plattenepithel- und Adenokarzinome) eine präzisere und individuellere Prognoseabschätzung ermöglichen soll. Neu ist auch, dass positive Lymphknoten entlang der ösophagealen Lymphabflusswege, einschließlich der zöliakalen und paraösophagealen zervikalen Lymphknoten unabhängig von der Tumorlokalisation als regionäre Lymphknotenmetastasen und nicht mehr ggf. als Fernmetastasen betrachtet werden. Hierbei sollte das Lymphadenektomiepräparat ≥ 6 Lymphknoten beinhalten.
Die am meisten diskutierte Änderung ist jedoch die Klassifizierung der Adenokarzinome des gastroösophagealen Übergangs als Ösophaguskarzinome. Dies soll der schlechteren, den Ösophaguskarzinomen ähnlichen Prognose dieser Tumoren im Vergleich zu den klassischen Magenkarzinomen Rechnung tragen.
Für die Magenkarzinome selbst wurden die T-Stadien umbenannt und das Lymphknotenstaging (N-Stadium) ebenfalls zugunsten einer besseren Auftrennung von Prognosegruppen verfeinert. Das Lymphadenektomiepräparat sollte hierbei ≥ 16 Lymphknoten enthalten.
Da die UICC-Klassifikation primär auf eine möglichst akkurate Prognoseabschätzung abzielt, sind die Konsequenzen aus den Änderungen im Vergleich zur 6. Auflage für den operativ tätigen Chirurgen in Bezug auf die Therapieentscheidung nicht relevant. Geht es um das geforderte Resektionsausmaß für Tumoren des gastroösophagealen Übergangs, sollte man sich nach wie vor an der endoskopischen AEG-Klassifikation mit dem Ziel einer R0-Resektion orientieren. Der Wert der UICC-Klassifikation liegt v. a. darin, dass sie einen differenzierteren Vergleich der Wirksamkeit unterschiedlicher Therapieformen oder -schemata ermöglicht.