Erschienen in:
01.08.2012 | Leitthema
Moderne Diagnostik und stadiengerechte Chirurgie
Therapie des Adenokarzinoms des ösophagogastralen Übergangs
verfasst von:
Prof. Dr. A.H. Hölscher, U.K. Fetzner
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 8/2012
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Zusammenfassung
Basis der Entscheidungsfindung für die individualisierte chirurgische Therapie des Adenokarzinoms des ösophagogastralen Übergangs (AEG) ist das Tumorstaging und die exakte topographische Zuordnung des Tumors am anatomisch schmalen Übergang zwischen Ösophagus und Magen. Die Hauptsäulen der Diagnostik bestehen aus Endoskopie, Biopsie, Endosonographie, Computertomographie und eventuell diagnostischer Laparoskopie. Daraus resultiert ein klinisches TNM-Stadium und eine Bewertung nach der AEG-Klassifikation, welche die Tumoren von oral nach aboral in Typ I (Ösophagus), II (Kardia) und III (Subkardia) unterteilt.
Nur die seltenen Mukosakarzinome können unter strengen Voraussetzungen endoskopisch abgetragen werden; die Chirurgie steht in der überwiegenden Anzahl der Karzinome weiterhin im Mittelpunkt der Behandlung. Sie ist heute eingebettet in ein multimodales Behandlungskonzept, welches bei T3- und resektablen T4-Karzinomen der radikalen Resektion eine neoadjuvante Therapie voranstellt.
Bei Typ-I-Karzinomen erfolgt eine transthorakale En-bloc-Ösophagektomie mit hoch intrathorakaler Anastomose nach Magenhochzug. Bei Typ II oder III wird eine transhiatal erweiterte Gastrektomie mit distaler Ösophagusresektion und Rekonstruktion nach Roux-Y mit Ösophagojejunostomie durchgeführt. Manche fortgeschrittenen Typ-II-Karzinome die transhiatal am Ösophagus nicht sicher R0-reseziert werden können, erfordern jedoch eine Ösophagektomie. Diese chirurgische Strategie liegt in der Höhenlokalisation des Tumors und dem davon abhängigen Lymphabstrom begründet.
Für lokal limitierte Resektionen mit Dünndarminterposition oder die totale Ösophagogastrektomie mit Rekonstruktion durch Koloninterponat bestehen nur selten Indikationen.
Die neoadjuvante Radiochemotherapie bietet bei lokal fortgeschrittenen AEG-Typ-I-Karzinomen, die neoadjuvante Chemotherapie bei lokal fortgeschrittenen AEG-Typ-II- und -III-Karzinomen signifikante Überlebensvorteile im Vergleich zur alleinigen Operation.