Erschienen in:
01.09.2013 | Originalien
Langzeitergebnisse nach Polytrauma mit ISS ≥ 25
Outcome und Prädiktoren der Lebensqualität
verfasst von:
Dr. S. Simmel, S. Drisch, S. Haag, V. Bühren
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 9/2013
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Überlebenschancen Polytraumatisierter haben sich in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich verbessert. Es stellt sich daher nicht nur die Frage, ob ein Patient einen schweren Unfall überlebt, sondern wie er ihn überlebt.
Methode
Im Rahmen einer retrospektiven Studie konnten 127 Patienten im Schnitt 70 Monate nach einem Polytrauma (Ø ISS 35,6) mittels POLO-Chart bezüglich ihrer Lebensqualität und Gesundheitszustand sowie möglichen Einflussfaktoren befragt werden.
Ergebnisse
Die Lebensqualität und der Gesundheitszustand Schwerstverletzter sind auch Jahre nach dem Trauma im Vergleich mit Normalpopulationen signifikant reduziert. Neben vier prätraumatischen Einflussfaktoren (höheres Alter, weibliches Geschlecht, niedrige Schulbildung, Vorerkrankungen) wurden auch vier posttraumatische Variablen (Schwierigkeiten mit Behörden/Instituten und Arbeitslosigkeit aufgrund des Unfalls, lange Verweildauer im Krankenhaus und subjektiv unzureichende Behandlung im Krankenhaus) identifiziert, die einen negativen Einfluss auf die langfristige Lebensqualität haben.
Schlussfolgerungen
Die selbstberichtete Lebensqualität nach Polytrauma erreicht trotz umfangreicher Rehabilitationsmaßnahmen dauerhaft nicht mehr das ursprüngliche Niveau. Posttraumatische Faktoren haben einen größeren Einfluss auf die langfristige Lebensqualität als die eigentliche Verletzungsschwere. Eine langfristige Betreuung und spezialisierte Rehabilitationsangebote sind erforderlich.