Erschienen in:
01.03.2015 | Leitthema
Komplikationsvermeidung in der onkologischen Chirurgie der Becken-/Leistenregion
Kombiniert onkochirurgische und plastisch-rekonstruktive Maßnahmen
verfasst von:
PD Dr. J.P. Beier, R.S. Croner, W. Lang, A. Arkudas, M. Schmitz, J. Göhl, W. Hohenberger, R.E. Horch
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Die Vermeidung peri- und postoperativer Komplikationen bei der chirurgischen Therapie von Tumoren im Beckenbereich und dessen angrenzenden Regionen stellt eine interdisziplinäre Herausforderung dar. In Folge der Resektion intraabdomineller/intrapelviner Tumoren können sich postoperativ u. a. chronisch fistulierende Höhlen entwickeln, welche mittels einzeitig durchgeführter Lappenplastiken wie z. B. dem transpelvinen VRAM-Lappen vermieden werden können. Auch ausgedehnte Haut-Weichteil-Defekt nach Tumorresektionen perineal/perianal können hierdurch erfolgreich rekonstruiert und langwierige Wundheilungsstörungen umgangen werden. Bei malignen Weichteiltumoren der Beckenregion kann hingegen prinzipiell eine zeitliche Trennung zwischen onkochirurgischer Resektion und plastisch-chirurgischer Rekonstruktion zur Erhöhung der onkologischen Sicherheit (R0-Situation) durchgeführt werden, wenn eine R0-Resektion ungewiss ist. In Fällen mit Exposition z. B. der Femoralgefäße in der Leistenregion oder von Hohlorganen bzw. bei durch die Resektion entstandenen ausgedehnten Hohlräumen ist stets ein einzeitiges Vorgehen indiziert.
Das plastisch-rekonstruktive Spektrum sollte grundsätzlich über die gestielten regionalen Lappen hinaus auch die freie mikrochirurgische Transplantation verschiedenartiger Lappenplastiken umfassen, sodass bei den onkologischen Anforderungen an die Resektion keine Kompromisse gemacht werden müssen und gleichzeitig eine effiziente Komplikationsvermeidung mit möglichst weitgehender Wiederherstellung der Lebensqualität der Patienten auch bei komplexen Fällen ermöglicht wird.