Erschienen in:
01.01.2016 | Originalien
Die Validität von Routinedaten zur Qualitätssicherung
Eine qualitative systematische Übersichtsarbeit
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. E. Hanisch, T. F. Weigel, A. Buia, H.-P. Bruch
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Bewertung der Qualität ärztlichen Handelns ist eine legitime gesellschaftliche Forderung. Dabei wird weltweit nach verlässlichen Methoden der Qualitätsmessung gesucht. Häufig wird dabei die Qualität aus Abrechnungsdaten (sog. Routinedaten) ermittelt. In Deutschland hat die AOK dieses Verfahren umgesetzt.
Fragestellungen
1) Wie wird das AOK-Qualitätssystem von chirurgischen Chefärzten eingeschätzt? 2) Wie ist die Validität von Qualitätsaussagen, die aus Abrechnungsdaten hergeleitet werden?
Material und Methoden
Die vorliegende Arbeit wird in Anlehnung an das PRISMA-Statement für eine qualitative systematische Übersichtsarbeit erstellt. Zur Beantwortung der 1) Fragestellung führte der Berufsverband der Deutschen Chirurgen zwei Umfragen durch. Zur Beantwortung der 2) Frage erfolgte eine strukturierte Literaturrecherche in Anlehnung an das PICO-Format. Zusätzlich wurden zahlreiche Webseiten kontaktiert.
Ergebnisse
Insgesamt 95 % der antwortenden chirurgischen Chefärzte sind der Meinung, dass die AOK-Methodik, aus Abrechnungsdaten Qualitätsaussagen zu treffen, nicht objektiv ist. Ein Drittel wurde konkret falsch beurteilt. Aus der Literaturrecherche geht hervor, dass für AOK-Indikatoren inklusive des Elixhauser-Risikoscores, keine Validierung vorliegt. Insgesamt ist die Sensitivität von Indikatoren in der Literatur schlecht, wenn man eine gute Sensitivität als ≥ 80 < 90 % definiert (AQUA-Institut).
Schlussfolgerung
Qualitätsaussagen basierend allein auf Abrechnungsdaten sind nicht verlässlich.