Erschienen in:
04.01.2017 | Computertomografie | Leitthema
Die periprothetische Azetabulumfraktur des geriatrischen Patienten
verfasst von:
Dr. S. C. Herath, M. F. R. Rollmann, T. Histing, J. H. Holstein, T. Pohlemann
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Periprothetische Azetabulumfrakturen bei geriatrischen Patienten sind seltene Verletzungen, die aufgrund des demographischen Wandels jedoch eine steigende Inzidenz aufweisen. Zur Diagnostik wird neben konventionellen Röntgenaufnahmen regelhaft die Computertomographie (CT) eingesetzt. Zum Ausschluss einer Lockerung der Prothesenpfanne kommt die Single-Photonen-Emissions-CT(SPECT)/CT zur Anwendung. Zur Klassifikation der periprothetischen Azetabulumfraktur wurden neben der traditionellen Einteilung nach Letournel weitere Klassifikationen erarbeitet, die unter anderem die Ätiologie der Fraktur sowie die Stabilität der implantierten Prothese mit einbeziehen. Während unter bestimmten Voraussetzungen auch eine konservative Therapie periprothetischer Azetabulumfrakturen möglich ist, sind nicht selten umfangreiche operative Eingriffe notwendig, um die Stabilität des Azetabulums als Widerlager für die Prothesenpfanne wieder herzustellen. Hierzu kommen neben den klassischen Osteosyntheseverfahren der Azetabulumchirurgie spezielle Revisionspfannen, Augments und Allografts zur Anwendung. Zur Festlegung eines Therapieregimes müssen patientenspezifische Voraussetzungen, Frakturmodifikation und die Art der vorhandenen Prothese berücksichtigt werden. In der Literatur existieren mehrere Behandlungsalgorithmen, die den behandelnden Arzt bei der Entscheidungsfindung unterstützen sollen. Die Therapie periprothetischer Frakturen des Azetabulums stellt auch erfahrene Chirurgen vor große Herausforderungen und sollte in spezialisierten Zentren erfolgen.