Erschienen in:
21.02.2017 | Leistenhernie | Leitthema
Differenzierter Einsatz der empfohlenen Guideline-Techniken zur Versorgung einer Leistenhernie
verfasst von:
Prof. Dr. H. Niebuhr, M. Pawlak, F. Köckerling
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
In den neuen weltweiten Guidelines aller internationalen Herniengesellschaften werden nur noch die netzbasierten Methoden total extraperitoneale Hernioplastik (TEP), transabdominelle präperitoneale Hernioplastik (TAPP) und Lichtenstein empfohlen. Die beste netzfreie Technik, die Shouldice-Operation, sollte nur noch eingesetzt werden, wenn der Patient eine Netzverwendung ablehnt oder kein Netz zur Verfügung steht. Der systematische Einsatz der Shouldice-Technik bei kleineren Leistenhernien und jüngeren Männern sollte nur innerhalb von Studien erfolgen. Zur Risikominimierung für die Patienten sollen die netzbasierten Verfahren im Sinne des sog. „tailored approach“ differenziert eingesetzt werden. So stellen die laparoendoskopischen Techniken TEP und TAPP aufgrund geringerer Schmerzraten die bevorzugte Empfehlung bei der primären unilateralen Leistenhernie beim Mann dar, aufgrund einer besseren Diagnosestellung von Schenkelhernien auch bei der Frau und ebenso bei bilateralen Leistenhernien bei der Frau und dem Mann. Bei der Skrotalhernie, nach Voroperationen im kleinen Becken, Gefäßoperationen, Leberzirrhose, Radiatio und Unmöglichkeit einer Allgemeinnarkose wird eher die Lichtenstein-Operation angeraten. Dies gilt auch für die Rezidivhernie nach vorausgegangener laparoendoskopischer Primäroperation. Das Rezidiv nach vorausgegangenem Naht- oder Netzverfahren soll dann wiederum in TEP- oder TAPP-Technik operiert werden. Bei Notfalleingriffen bei Inkarzeration sollte die diagnostische Überlegenheit der Laparoskopie und Möglichkeit zur Reposition der eingeklemmten Organe genutzt werden. Die Versorgung der Leistenhernie kann dann in Abhängigkeit von der lokalen Infektsituation gleich oder zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.