Erschienen in:
25.06.2019 | Aspiration | Leitthema
Interventionelle Versorgung tracheo-/bronchoösophagealer Fisteln
verfasst von:
PD Dr. M. Schweigert
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 9/2019
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Zusammenfassung
Erworbene Fisteln zwischen dem Ösophagus und den Atemwegen werden in benigne und maligne tracheoösophageale Fisteln unterteilt. Es stehen operative und endoskopische Therapieoptionen zur Verfügung. Das endoskopische Therapieverfahren der Wahl ist die Stentimplantation. Endoskopische Stents werden nach dem zur Herstellung verwendeten Material in Silikonstents und selbstexpandierende Metallstents (SEMS) unterteilt. Nach erfolgreicher endoskopischer Stentimplantation ist eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität zu erwarten. Aufgrund der wesentlich besseren Prognose werden benigne Fisteln, wenn möglich, chirurgisch therapiert. Bei funktioneller oder technischer Inoperabilität kommen bevorzugt Silikonstents zum Einsatz, da diese auch nach längerer Liegezeit noch problemlos entfernbar sind. Maligne tracheoösophageale Fisteln sind mit einem Überleben von nur wenigen Wochen bis Monaten assoziiert. In dieser Situation kommen überwiegend gecoverte Metallstents zum Einsatz, während chirurgische Therapieansätze nur im Einzelfall erwogen werden können. In den meisten Fällen ist zunächst die Implantation eines tracheobronchialen Stents indiziert. Bei insuffizienter Abdichtung kann die zusätzliche Implantation eines Ösophagusstents erwogen werden (Parallel-Stenting). Die Anlage eines alleinigen Ösophagusstents ist bei distaler Fistel und fehlender Atemwegsstenose möglich. Mögliche Komplikationen sind die Dislokation des Stents, die Arrosion benachbarter Organe und Gefäße, die obere gastrointestinale Blutung bei Ösophagusstents sowie die Sekretretention und Verborkung mit Verlegung der Atemwege bei tracheobronchialen Stents.