Erschienen in:
01.03.2010 | Leitthema
Primär- und Sekundärprophylaxe von Hauttumoren nach Organtransplantation
verfasst von:
Dr. A.S. Lonsdorf, M.R. Becker, E. Stockfleth, K. Schäkel, C. Ulrich
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 3/2010
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Zusammenfassung
Hauttumoren stellen bei organtransplantierten Patienten weltweit die mit Abstand häufigste Tumorentität. Während maligne Melanome in den meisten Statistiken mit nur leicht erhöhten Inzidenzen angegeben werden, scheinen Keratinozytentumoren mit einem Anteil von über 95% am Hauttumoraufkommen von der chronischen Immunsuppression langzeittransplantierter Patienten besonders zu profitieren. Plattenepithelkarzinome (PEC) und aktinische Keratosen (AK) haben in dieser Patientengruppe charakteristischerweise jeweils noch höhere Inzidenzen als Basalzellkarzinome (BCC). AK und PEC dienen bei Organtransplantierten als Indikator für multilokulär auftretende, weitere PEC (Flächenkanzerisierung). Der Schlüssel in der Sekundärprophylaxe multifokal entstehender und hochaggressiv wachsender, invasiver PEC liegt in der frühzeitigen Therapie epithelialer Präkanzerosen. Interdisziplinäre Prophylaxe- und Therapieansätze wie die tägliche Verwendung medizinischer Sonnenschutzmittel, medikamentöse Flächentherapie aktinisch geschädigter Hautareale, systemische Retinoide sowie die Verwendung von Immunsuppressiva aus der Gruppe der mTOR-Inhibitoren können das Risiko auftretender Sekundär-PEC am Hautorgan deutlich senken. Innerhalb der Transplantationsmedizin kommen der Dermatologie neben der weiterhin notwendigen Aufklärungsarbeit zur Primärprophylaxe wesentliche Aufgaben im Kontext regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen sowie einer zeitnahen und suffizienten Sekundärprophylaxe bei Auftreten präinvasiver Hauttumoren zu.