Erschienen in:
01.05.2012 | Leitthema
Variabilität der kutanen Lyme-Borreliose
Diagnostik und Therapie
verfasst von:
Prof. Dr. H. Hofmann
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 5/2012
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Zusammenfassung
Die Lyme-Borreliose kann sich an nahezu allen menschlichen Organen manifestieren. Die erste und häufigste Manifestation bei ca. 80–90% der Patienten ist die lokalisierte Frühinfektion der Haut, das Erythema migrans, das neben der typischen Form zahlreiche atypische klinische Varianten hat. Das solitäre Borrelienlymphozytom ist sehr viel seltener und v. a. bei Kindern zu finden. Durch die Verbesserung der Früherkennung wird nur bei 10–20% der Erkrankten die Diagnose erst im disseminierten oder Spätstadium gestellt. Multiple Erythemata migrantia als Zeichen der hämatogenen Disseminierung von B. burgdorferi werden häufig nicht erkannt. Im Spätstadium treten an der Haut eine chronische plasmazelluläre Dermatitis und die Acrodermatitits chronica atrophicans im ödematös infiltrativen Stadium bis hin zum atrophen Stadium auf. Zur Sicherung ungewöhnlicher kutaner Krankheitsmanifestationen eignen sich der DNA-Nachweis mittels Polymerasekettenreaktion und die kulturelle Anzucht aus Hautgewebe. Der Nachweis von borrelienspezifischen IgG- und IgM-Antikörpern im Serum sollte im 2-Stufen-Verfahren mit ELISA und Immunoblot bzw. „Line Blot“ nach den Kriterien der MIQ 12 erfolgen. Zur Therapiekontrolle ist die Serologie nur bedingt geeignet. Die antibiotische Therapie ist wirksam, sofern sie nach den Regeln der evidenzbasierten Medizin durchgeführt wird (Leitlinien der AWMF).