Erschienen in:
29.07.2016 | Antidepressiva | Leitthema
Terbinafin
Relevante Arzneimittelinteraktionen und deren Management
verfasst von:
A. Dürrbeck, P. Nenoff
Erschienen in:
Die Dermatologie
|
Ausgabe 9/2016
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Zusammenfassung
Das Allylamin Terbinafin ist das in Deutschland wohl am häufigsten verordnete systemische Antimykotikum zur Behandlung von Dermato- und Onychomykosen. Zugelassen für Patienten ab 18 Jahren, wird Terbinafin jedoch entsprechend Arzneimittelgesetz als individueller Heilversuch immer mehr auch als Off-Label-Medikament bei Kindern zur Behandlung von Onychomykosen sowie Tinea capitis eingesetzt. Terbinafin weist wenige Arzneimittelinteraktionen auf, weshalb es bei älteren und multimorbiden Patienten meist problemlos eingesetzt werden kann. Dennoch sollte man einige potenzielle Interaktionen von Terbinafin mit bestimmten Arzneistoffen kennen. Das betrifft z. B. Wirkstoffe aus der Gruppe der Antidepressiva/Antipsychotika sowie einige kardiovaskulär wirksame Substanzen. Ausschlaggebend für die Relevanz der Interaktionen ist neben der therapeutischen Breite des Substrates und möglichen alternativen Abbauwegen auch der genetisch determinierte Metabolisierungstyp. Bei Kombination von Terbinafin mit trizyklischen Antidepressiva oder selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmern und Serotonin/Noradrenalinwiederaufnahmehemmern ist das klinische Ansprechen bzw. das verstärkte Auftreten von Nebenwirkungen zu monitoren. Problematisch ist die Anwendung von Terbinafin bei gleichzeitiger Behandlung mit Tamoxifen. Die Gabe von starken CYP2D6-Hemmern führt zu einer verminderten Wirksamkeit von Tamoxifen, da einer der wichtigsten aktiven Metaboliten, Endoxifen, nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung steht. Deshalb sollte diese Kombination mit Terbinafin vermieden werden. Insgesamt ist die Anzahl der Substanzen, die bei gleichzeitiger Therapie mit Terbinafin klinisch relevante Interaktionen verursachen können, übersichtlich und in der Hautarztpraxis bei entsprechendem Monitoring gut zu handhaben.