Erschienen in:
01.01.2005 | Originalien
Peritonsillarabszess
Trends und Komplikationen bei der Behandlung, insbesondere bei Kindern
verfasst von:
Dr. J. P. Windfuhr, S. Remmert
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 1/2005
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Zusammenfassung
Hintergrund: Auf Grund der anatomischen Enge, fehlenden Mitteilungsmöglichkeit und besonderen Belastung durch die Untersuchung stellt der Peritonsillarabszess (PTA) insbesondere bei sehr jungen Kindern eine Herausforderung dar. Ziel dieser Untersuchung war es, die Blutungskomplikationen der Tonsillekomie à chaud (TAC) bei Kindern <16 Jahre zu ermitteln und die Resultate mit Empfehlungen der aktuellen Literatur zu vergleichen. Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 218 Patienten (<16 Jahre) ausgewertet, bei denen zwischen dem 1.1.1988 und 1.1.2003 ein PTA durch sofortige Tonsillektomie behandelt worden war. Der jüngste Patient war 18 Monate, der älteste 15,9 Jahre alt (Altersdurchschnitt: 14,53; Median: 14; STD: 12,11 Jahre). 95 Patienten waren männlich (43,6%) und 123 weiblich (56,4%). Ergebnisse: Auf der Abszessseite kam es bei keinem Patienten zu einer Nachblutung. Auf der kontralateralen Seite bluteten insgesamt 4 Patienten, bei denen die Nachblutung unter Vollnarkose versorgt wurde (1,8%). Bluttransfusionen waren nicht erforderlich, Todesfälle ereigneten sich nicht. Die Literaturrecherche ergab keine eindeutige langfristige Überlegenheit einer Therapiemodalität. Wegen der hohen initialen Erfolgsrate scheint die Nadelaspiration (NP) oder Inzisionsdrainage (ID) in den meisten Fällen ausreichend zu sein. Die Analgosedierung ermöglicht vielfach, diese Verfahren auch bei Kindern vorzunehmen. Schlussfolgerungen: Für die Mehrheit der Patienten erscheint die NP oder ID ein ausreichendes Verfahren darzustellen, da die Rezidivrate nach dieser Behandlung—insbesondere bei Kindern—niedrig ist. Deswegen sollte nur noch in ausgesuchten Fällen eine TAC erfolgen, die nach unseren Ergebnissen gerade bei jungen Kindern nicht mit einer erhöhten Nachblutungsrate belastet ist.