Erschienen in:
01.02.2006 | Übersicht
Genauigkeit und Präzision in der Bewertung von chirurgischen Navigations- und Assistenzsystemen
Eine Begriffsbestimmung
verfasst von:
Dr. G. Strauß, M. Hofer, W. Korb, C. Trantakis, D. Winkler, O. Burgert, T. Schulz, A. Dietz, J. Meixensberger, K. Koulechov
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 2/2006
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Zusammenfassung
Die Genauigkeit von Navigationssystemen stellt das herausragende Kriterium für die Evaluation von Navigationssystemen dar. Die Angaben zur Genauigkeit variieren erheblich, und es besteht eine Diskrepanz zwischen Literaturangaben und der intraoperativen Genauigkeit. Es existiert kein einheitliches Verständnis für die Begriffe Genauigkeit und Präzision von Navigationssystemen, fälschlicherweise werden diese auch gleichbedeutend verwendet. Darüber hinaus ist die klinische Genauigkeit nicht mit der technischen Bestimmung gleichzusetzen. Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, den Begriff Genauigkeit und verwandte Begriffe grundlegend zu definieren, den Begriff der Präzision abzugrenzen, den Begriff chirurgische Genauigkeit abzuleiten, einen Vorschlag für die Anwendung des Begriffs der chirurgischen Genauigkeit eines Navigationssystems zu unterbreiten, die vorhandenen Literaturangaben entsprechend einzuordnen. Dafür kamen die Normen nach der International Standardisation Organisation-ISO und dem Deutschen Institut für Normung e.V.-DIN zur Anwendung.
Für die Definition der chirurgischen Genauigkeit eines Navigationssystems sind die Begriffe Bezugswert, Erwartungswert, die Genauigkeit und die Präzision von Bedeutung. Die chirurgische Genauigkeit sollte auf den ersten Blick die maximalen Werte der Abweichung zwischen den Messwerten und dem Bezugswert (wahrem Wert) Amax angeben und zusätzlich die jeweilige Abweichung der Präzision P vermerken. Als Grundlage der Messungen dient ein standardisiertes technisches Modell. Die Bestimmung der Bezugswerte erfolgt im CT. Um eine statistische Sicherheit und realitätsrelevante Ergebnisse für die Kopfchirurgie zu erhalten, eignen sich 50 Messungen der Genauigkeit jeweils 50, 75, 100 und 150 mm entfernt vom Zentrum der Registriergeometrie.
Die Kenntlichmachung der Leistungsspezifika: maximale Abweichung Bezugswert-Erwartungswert Amax, Präzionsabweichung P sollte zukünftig in Form eines Gütesiegels mit Informationen zu den Messverfahren, die zu diesen Angaben geführt haben, erfolgen.