Erschienen in:
01.11.2006 | Originalien
„Descending necrotizing mediastinitis“ infolge tiefer Halsinfektionen
Inzidenz und Management
verfasst von:
Dr. A. Sandner, J. Börgermann, S. Kösling, M. B. Bloching
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 11/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die „descending necrotizing mediastinitis“ (DNM) ist eine seltene Komplikation oropharyngealer Infektionen mit hoher Mortalitätsrate. Sie wird durch die rapide Ausbreitung von Halsweichteilinfektionen entlang der Faszienlogen verursacht.
Material und Methoden
Von Juni 1997 bis Dezember 2004 wurden in unserer Einrichtung 6 DNM-Patienten behandelt. Zugrunde lagen in 3 Parapharyngealabszesse, 2 Paratonsillarabszesse und ein dentogener Abszess. Bei der Mehrzahl der Patienten lagen Diabetes mellitus oder chronischer Alkoholkonsum vor. Das Durchschnittsalter betrug 44,3 Jahre (26–67 Jahre). Die durchschnittliche Dauer der Symptome bis zur Diagnosestellung lag bei 6,3 Tagen. Eine Tracheostomie wurde bei 4 Patienten durchgeführt. Eine Thorakotomie erfolgte bei 4 Patienten.
Ergebnisse
Vier Patienten wurden bei einem durchschnittlichen Krankenhausaufenthalt von 48,2 Tagen erfolgreich therapiert. Zwei Patienten verstarben am septischen Schock mit Multiorganversagen.
Schlussfolgerungen
Der klinische Verdacht einer DNM erfordert die zügige Durchführung einer CT zur Diagnosesicherung. Persistierende Beschwerden bei der Therapie oropharyngealer Infektionen sind ein ernst zu nehmendes Leitsymptom, das durch eine analgetische Therapie verschleiert werden kann. Nur durch die sofortige chirurgische Drainage mit Sanierung des Halsabszesses und eine Thorakotomie bzw. Thoraxdrainage kann die Mortalitätsrate gesenkt werden.