Erschienen in:
01.02.2007 | Originalien
Histologie nach Adeno-Tonsillektomie?
In Deutschland kein einheitliches Vorgehen bei Patienten bis zum Alter von 10 Jahren
verfasst von:
Prof. Dr. P. Dost
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 2/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Notwendigkeit einer histologischen Untersuchung von bei Kindern und Jugendlichen entnommenem Gewebe aus dem Waldeyer’schen Rachenring wird unterschiedlich bewertet. Ziel dieser Untersuchung war es, diesbezüglich den praktizierten Standard in Deutschland zu erfassen.
Methode
Alle Abteilungsleiter deutscher HNO-Abteilungen und eine Stichprobe niedergelassener HNO-Ärzte wurde bezüglich einer histologischen Routineuntersuchung von Adenoiden und Gaumentonsillen bei Kindern bis zum Alter von 10 Jahren, die eine typische Anamnese und den typischen Befund einer chronischen oder rezidivierenden Entzündung oder eine Hyperplasie der Gaumen- bzw. Rachentonsillen bieten, befragt. Außerdem wurden persönliche Erfahrungen von überraschenden histomorphologischen Diagnosen in dieser Patientengruppe erfragt.
Ergebnis
Von 299 befragten Ärzten antworteten 236 (79%), wovon 211 operativ tätig waren. Hiervon senden 57 (27%) nach Adeno-Tonsillektomie (ATE) bei Kindern kein Gewebe ein. Nur Tonsillengewebe, nicht aber Adenoide senden 29 (14%) Kollegen ein. Alles entnommene Gewebe wird von 125 (59%) Kollegen eingesandt. Von den Ärzten, die entweder Tonsillen oder Adenoide oder beides einsenden (154 HNO-Ärzte), haben 26 zumindest einmal überraschende Histologiebefunde erhalten.
Diskussion
Die Praxis der feingeweblichen Untersuchung von Adenoiden und Gaumentonsillen bei Kindern wird in Deutschland äußerst unterschiedlich gehandhabt. Es erscheint deshalb wünschenswert und hilfreich, dass die zuständigen Gremien eine Leitlinie verfassen, die den operierenden Kollegen mehr Rechtssicherheit bieten könnte.