Erschienen in:
01.05.2011 | Leitthema
Auditorische Synaptopathie/Neuropathie
Klinik und Diagnostik
verfasst von:
Prof. Dr. rer. nat. M. Walger, A. Foerst, D. Beutner, B. Streicher, K. Stürmer, R. Lang-Roth
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 5/2011
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Zusammenfassung
Die auditorische Synaptopathie/Neuropathie (AS/AN) stellt eine in ihrer Häufigkeit unterschätzte Form der sensorineuralen Schwerhörigkeit mit sehr heterogener klinischer Ausprägung dar. Bei vielen Betroffenen besteht die Hörstörung seit Geburt, bei einigen erst im Erwachsenenalter. Symptome sind der schwankende, meist beidseitig auftretende Hörverlust und die oft starke Einschränkung des Sprachverstehens, insbesondere im Störgeräusch. Otoakustische Emissionen (OAE) und cochleäre Mikrofonpotenziale (CM) lassen sich nachweisen, Stapediusreflexe fehlen und frühe akustisch evozierte Potenziale (FAEP) sind nicht nachweisbar oder stark verändert. Durch ein rein OAE-basiertes Neugeborenen-Hörscreening werden Kinder mit AS/AN nicht erkannt. Klinische Befunde, transtympanale Elektrocochleographie (ECochG) und weiterführende Diagnostik lassen die individuelle Ausprägung der AS/AN erkennen. Im Einzelfall können der Einsatz von Hörgeräten und/oder FM-Anlagen die Hör- und Kommunikationsfähigkeit verbessern. Sind diese Maßnahmen in Verbindung mit einer intensiven Hör-, Sprech- und Sprachfrühförderung unzureichend, stellen die CI-Versorgung oder der Einsatz alternativer Kommunikationsformen sinnvolle Optionen dar.