Erschienen in:
01.07.2012 | HNO-Praxis
Klinische Ergebnisse bei der Anwendung des APHAB (deutsche Version) in der Hörgeräteversorgung
verfasst von:
Dr. J. Löhler, L. Moser, D. Heinrich, K. Hörmann, L.E. Walther
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 7/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit sprachaudiometrischen Untersuchungen lassen sich keine strukturierten Aussagen des Patienten hinsichtlich eines tatsächlichen Nutzens einer Hörgeräteversorgung aus seinem individuellen Erleben heraus erhalten. Diese Lücke wird durch die Anwendung von Frageninventaren geschlossen. Der APHAB (Abbreviated Profile of Hearing Aid Benefit, deutsche Version) ist ein evaluiertes Inventar, das anhand von je 6 Fragen zu vier verschiedenen Hörsituationen die speziellen Probleme eines Schwerhörigen ohne und mit Hörgeräten (HG) ermittelt.
Patienten und Methoden
560 Patienten wurden vor und nach einer Hörgeräteversorgung mittels APHAB zu ihrem Hörvermögen befragt. Zudem wurden noch Angaben zu bisherigen Erfahrungen mit HG, der täglichen Verwendungsdauer und dem Grad der Schwerhörigkeit erfasst.
Ergebnisse
Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei knapp 70 Jahren, 84% der Patienten erhielten zum ersten Mal ein HG im Leben, 83% wiesen eine mittel- bis hochgradige Schwerhörigkeit auf. Die APHAB-Ergebnisse der Befragung wurden in Perzentil- und Kontingenztabellen aufbereitet; in Letzterer lassen sich bedingte Wahrscheinlichkeiten für den potenziellen Nutzen eines HG unter Kenntnis der Antworten eines Patienten ohne HG für jede APHAB-Skala ableiten.
Schlussfolgerungen
Der APHAB kann regelmäßig im Rahmen einer HG-Versorgung zur Beurteilung des Nutzens von HG und zum Erkennen von besonders problematischen Hörsituationen eines Patienten eingesetzt werden. Er ergänzt die bisher gebräuchlichen Methoden, insbesondere den Freiburger Sprachtest, um Angaben aus der Sicht des Patienten, sodass die Qualität von Diagnostik und Therapie für den schwerhörigen Patienten verbessert, der Erfolg einer HG-Versorgung qualitativ erfasst und besondere Problembereiche vorhergesagt und damit die Anzahl ungenutzter Hörgeräte möglicherweise reduziert werden können.