Erschienen in:
01.10.2012 | Phoniatrie und Pädaudiologie
Pädaudiologische Diagnostik im ersten Lebensjahr
Klinische Verläufe, Risikofaktoren und Mittelohrfunktion
verfasst von:
J.W. Rumstadt, A. am Zehnhoff-Dinnesen, A. Knief, D. Deuster, P. Matulat, K. Rosslau, Dr. C.-M. Schmidt
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 10/2012
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Zusammenfassung
Das universelle Neugeborenenhörscreening (UNHS) fordert die Abklärung auffälliger Hörbefunde in den ersten 3 Lebensmonaten. Die Machbarkeit dieser Forderung soll überprüft, die Hörprüfmethoden sollen bewertet werden. Ausgewertet wurden 617 Patientenakten (329 m., 288 w.), darunter 246 Kinder mit auffälligem UNHS, 393 mit Risikofaktoren. Bei 459 Kindern (74%) wurde mit Kontrollscreening der AABR („automated auditory brainstem responses“) eine sprachrelevante Schwerhörigkeit ausgeschlossen, bei 129 (21%) eine Schwellen-BERA („brainstem evoked response audiometry“) durchgeführt: Davon wiesen 20 (16%) normale, 109 (84%) erhöhte Schwellen auf. Hörgeräte erhielten 91 (83%), eine Ergusstherapie 11 (10%). Schwerhörig waren 18% aller Kinder, 24% der UNHS-Auffälligen und 34% der UNHS-Auffälligen mit Risikofaktoren. Kraniofaziale Dysmorphien, Frühgeburten < 32. SSW und Syndrome waren häufig mit Schwerhörigkeit assoziiert. Eine Kontroll-BERA ergab bei 3 (von 14) Kindern eine Verbesserung zur Normalhörigkeit. Pathologische Befunde des Mittelohrs wurden bei Kontrollen häufiger. Die 226-Hz- und die 1-kHz-Tympanometrie haben unterschiedliche Spezifität (95,5 vs. 85,5%) und Sensitivität (32,5 vs. 57,1%). Die Abklärung innerhalb von 3 Monaten ist möglich, bei Kindern mit Risikofaktoren jedoch eine Herausforderung.