Erschienen in:
11.06.2019 | Computertomografie | OP-Techniken
Der infracochleäre Zugang zur Felsenbeinspitze aus diagnostischer Indikation
verfasst von:
Prof. Dr. med. S. K. Plontke, S. Kösling, S. Schilde, J. Wittlinger, U. Kisser
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 10/2019
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Zusammenfassung
Der Zugang zur Felsenbeinspitze aus diagnostischer und therapeutischer Indikation kann sub- bzw. transtemporal, retrosigmoidal, infratemporal und – weniger invasiv – z. B. infracochleär, infralabyrinthär oder bei günstigen anatomischen Bedingungen transsphenoidal erfolgen. Für diagnostische Zwecke sind minimal-invasive Zugänge aufgrund geringerer Morbidität zu bevorzugen. Am Fallbeispiel wird der – im Vergleich zum intrakraniellen, transtemporalen und retrosigmoidalen – minimal-invasive, mikroskopisch, endoskopisch und navigationsassistierte transmeatal-infracochleäre chirurgische Zugangsweg zur Felsenbeinspitze zur diagnostischen Sicherung einer tumorösen Läsion der Felsenbeinspitze illustriert. Der präoperativen Planung dient eine Computertomographie des Schläfenbeins. Intraoperativ erfolgte die Erweiterung des äußeren Gehörgangs und Darstellung des Hypotympanons, des Bulbus venae jugularis und der A. carotis interna. Die navigationsgestützte Präparation bis zur Felsenbeinspitze mit Probeentnahme aus dem Tumor gelang über einen Zugang, der superior durch die Cochlea, anterior durch die A. carotis und posterior durch den Bulbus venae jugularis begrenzt war. Die Patientin war kurz nach der Operation in sehr gutem Allgemeinzustand ohne Komplikationen. Die histopathologische Beurteilung ergab ein Chondrosarkom, das mittels perkutaner hypofraktionierter Radiotherapie (C12-Ionen, Gesamtdosis 63 Gy) behandelt wurde. Zur Probengewinnung bei tumorösen Prozessen – wie auch zur Drainage von Cholesterinzysten in der Felsenbeinspitze – stellt der mikroskopisch, endoskopisch und navigationsgestützte infracochleäre chirurgische Zugang eine Alternative zu invasiveren Eingriffen, wie z. B. einer partiellen Petrosektomie oder einem infratemporalen oder retrosigmoidalen Zugangsweg dar.