Erschienen in:
01.01.2004 | Schwerpunkt: Gallenwegserkrankungen
Primär biliäre Leberzirrhose und Overlap-Syndrome
Diagnostik und Therapie
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. C. P. Strassburg, M. P. Manns
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 1/2004
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die primär biliäre Zirrhose (PBC) ist eine chronisch cholestatische Lebererkrankung unklarer Ätiologie. Ihre Bevorzugung des weiblichen Geschlechts, das Auftreten von extrahepatischen Immunsyndromen, die Immunglobulinerhöhung, eine immungenetische Assoziation mit HLA-DR8 sowie der Nachweis von Autoantikörpern machen eine autoimmune Genese wahrscheinlich. Die Diagnose erfolgt bei Erhöhung von alkalischer Phosphatase, γ-Glutamyltransferase und Bilirubin bei sonographisch unauffälligen Gallenwegen durch den Nachweis spezifischer antimitochondrialer Antikörper. Zusätzlich haben 50% der PBC-Patienten spezifische antinukleäre Antikörper. Eine immunsuppressive Therapie mit Steroiden, Transplantationsimmunsuppressiva, Colchizin, d-Penicillamin und Methotrexat zeigt wenig therapeutischen Nutzen. Die Ursodeoxycholsäure ist nebenwirkungsarm und führt in den meisten Fällen zum biochemischen Ansprechen und zur Progressionsverzögerung. Bei Wirkungslosigkeit ist oft ein Overlap-Syndrom mit der Autoimmunhepatitis vorhanden, das auf Steroide ansprechen kann. Einzig kurative Option ist die Lebertransplantation, die bei Bilirubinerhöhungen >100 µmol/l erwogen werden muss.