Erschienen in:
01.07.2009 | Schwerpunkt: Sepsis
Spezielle Aspekte bei Sepsispatienten
Initiale Phase auf der Notaufnahme, Lebensalter, Geschlecht, Postintensivphase
verfasst von:
Prof. Dr. U. Müller-Werdan, J. Wilhelm, S. Hettwer, S. Nuding, H. Ebelt, K. Werdan
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 7/2009
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Zusammenfassung
In diesem Beitrag werden spezielle Aspekte des Sepsispatienten und seiner Betreuung betrachtet. Der Patient mit ambulant erworbener schwerer Sepsis in der Notaufnahme hat bei sofortigem und adäquatem Behandlungsbeginn (Antibiotikum innerhalb der 1. Stunde, frühzeitige zielorientierte Herz-Kreislauf-Therapie) wesentlich bessere Überlebenschancen als der Patient mit protrahierter schwerer Sepsis auf der Intensivstation. Das durchschnittliche Alter unserer Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock steigt aufgrund der demographischen Entwicklung immer weiter an. Dies kann ein möglicherweise atypisches Erscheinungsbild der Sepsis zur Folge haben und die Anpassung der Pharmakotherapie an die im Alter eingeschränkten Organfunktionen erforderlich machen. Auch mit einem aufgrund der Komorbidität protrahierten Krankheitsverlauf ist zu rechnen. Frauen haben infolge des sexuellen Dimorphismus des Immunsystems bei Sepsis bessere Überlebenschancen. Eine Aktivierung des Östrogenrezeptors β ist zumindest tierexperimentell als Sepsistherapieprinzip erfolgreich. In den ersten 6 Monaten nach Entlassung des Sepsispatienten aus dem Krankenhaus muss mit einer anhaltenden Morbidität und Letalität gerechnet werden. Die Betreuung des Sepsispatienten in einer Postintensivambulanz lässt diese Gefahren rechtzeitig erkennen und ermöglicht eine frühzeitige Behandlung.