Erschienen in:
01.10.2014 | Medizin aktuell
Disstress und Berufszufriedenheit unter Klinikärzten der Inneren Medizin
verfasst von:
J. Bauer, D.A. Groneberg
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 10/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die veränderten Rahmenbedingungen im Krankenhaussektor geben Anlass zur Frage, inwieweit Ärzte im Fachgebiet der Inneren Medizin ihre stressbezogenen Arbeitsbedingungen wahrnehmen und welche Auswirkungen dies auf die Berufszufriedenheit hat. Diese Fragen will die vorliegende Studie klären.
Methoden
In der Online-Studie wurden Fragebogen von 1696 Ärzten der Inneren Medizin ausgewertet. Dem verwendeten Fragebogen liegen das Effort-reward-imbalance(ERI)-Modell von Siegrist et al. und das Job-demand-control-Modell von Karasek et al. zugrunde. Beide dienen der Beschreibung von Disstress (d. h. lang andauerndem starkem Stress) am Arbeitsplatz.
Ergebnisse
Anzeichen für Disstress zeigten 62,1 % der Befragten [95 %-Konfidenzintervall (KI): 59,8–64,5]. Des Weiteren zeigte eine Analyse der Subgruppen signifikante Unterschiede in Bezug auf die Disstressprävalenz zwischen den Geschlechtern [65,9 % der Ärztinnen gegenüber 58,6 % der Ärzte; p = 0,002; Odds Ratio (OR): 1,37; 95 %-KI: 1,12–1,66] und zwischen Altersgruppen (69,3 % der unter 35-Jährigen gegenüber 56,6 % der 35- bis 59-Jährigen). In der Analyse der verschiedenen funktionellen Stellungen im Beruf zeigten 38,3 % der Chefärzte Anzeichen für Disstress, während dies bei 69,1 % der Assistenzärzte der Fall war (OR: 7,17; 95 %-KI: 3,91–13,16). Bezogen auf die Berufszufriedenheit gaben 48,1 % aller Befragten an, sie seien allgemein betrachtet sehr zufrieden mit ihrem Beruf.
Schlussfolgerung
Die dargestellten Ergebnisse können als Aufforderung verstanden werden, die Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern für Ärzte im Fachgebiet der Inneren Medizin zu verbessern, um das vorhandene Personal zu binden und neues gewinnen zu können.