Erschienen in:
01.09.2015 | Hämolytische Anämien | Schwerpunkt
Hämolytische Anämien
verfasst von:
Dr. A. Tuchscherer, J. Chemnitz
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 9/2015
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Zusammenfassung
Hämolytische Anämien können sich aufgrund einer großen Zahl erworbener oder angeborener Erkrankungen entwickeln. Üblicherweise werden je nach Ursache korpuskuläre und extrakorpuskuläre Formen unterschieden. Laborchemisch finden sich neben der Anämie erhöhte Werte der Laktatdehydrogenase, des indirekten Bilirubins und der Retikulozyten sowie ein erniedrigtes Haptoglobin. Weiterführende diagnostische Schritte, z. B. der Coombs-Test, der Nachweis von Fragmentozyten, die Hämoglobinelektrophorese oder die Durchflusszytometrie, führen in vielen Fällen zu einer zugrunde liegenden Erkrankung mit entsprechenden Therapieoptionen. Die autoimmunhämolytische Anämie ist häufig mit ursächlichen Grunderkrankungen wie HIV, Kollagenosen, Lymphomen oder Malignomen assoziiert, wobei die hämolytische Anämie der zugrunde liegenden Erkrankung teils längere Zeit vorausgehen kann. Als weitere Ursachen einer Hämolyse sind thrombotische Mikroangiopathien wie die thrombotisch-thrombozytopenische Purpura und das hämolytisch-urämische Syndrom zu nennen. Neben der hämolytischen Anämie bestehen als Leitsymptome eine Thrombozytopenie, ein Nierenversagen und oft auch neurologische Symptome. Es handelt sich um internistische Notfälle, die ohne Zeitverzögerung diagnostiziert und behandelt werden sollten.