Erschienen in:
01.06.2003 | Geschlechtsspezifische Erkrankungen
Temperament und Geschlecht
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 6/2003
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Zusammenfassung
Ausgehend von einer Definition des Temperamentbegriffs wird das psychobiologische Persönlichkeitsmodell von Cloninger und seine neurobiologische Fundierung vorgestellt. Anschließend werden empirische Befunde zu Temperamentsunterschieden zwischen den Geschlechtern dargestellt. Diese Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen sind bei Säuglingen und Kleinkindern kaum zu beobachten. Im Verlauf der Persönlichkeitsentwicklung zeigen sich jedoch vom Vorschulalter bis ins Erwachsenenalter konstante Unterschiede vor allem in dem Sinn, dass Mädchen (und Frauen) eine stärkere Ausprägung von Empathie, Empfindsamkeit, sozialer Ansprechbarkeit und Kooperativität zeigen. Die geringere soziale Ansprechbarkeit von Jungen erschwert ihnen die Übernahme von Regeln und Normen. Wenn gleichzeitig eine starke Verhaltensaktivierung (ausgeprägtes Neugierverhalten) vorliegt, können sich die bei Jungen deutlich häufiger ausgeprägten externalisierenden Störungen entwickeln.