Erschienen in:
01.03.2004 | Originalien
Bevölkerungsbezogenes Unfallmonitoring von Kinderunfällen in einer deutschen Stadt
verfasst von:
J. Böhmann, Dr. G. Ellsäßer
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 3/2004
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Zusammenfassung
In Deutschland gibt es kein differenziertes Unfallmonitoring, folglich kein ausreichendes Wissen über Inzidenz, Risikogruppen und Risikofaktoren. Seit 1998 wurden alle verletzten Kinder computergestützt erfasst, die stationär oder in Notfallambulanzen der Stadt Delmenhorst behandelt wurden (Versorgungsgebiet: 17.496 Kinder <15 Jahre). 1998–2001 lag die Rate aller verletzten Kinder (<15 Jahren) bei 13,8% (n=9691), der Altersgipfel (für beide Geschlechter) zwischen 2 und 3 Jahren, mit einem höheren Anteil der Jungen. 51% der nichtdeutschen Jungen (1–4 Jahre) hatten einen Unfall. Weniger als 10% der Kinder mussten stationär aufgenommen werden. Stürze waren die häufigste Unfallart in allen Altersgruppen. 55,4% (3160 von 5630) der Sturzunfälle standen mit Produkten im Zusammenhang, die ein altersgruppenspezifisches „Produktprofil“ aufwiesen: im Säuglingsalter Stürze von Treppen, aus dem Kinderbett und vom Wickeltisch, im Kleinkindalter Stürze von Spielplatzgeräten, im Schulalter Stürze vom Fahrrad. Die Prävention von Kinderunfällen ist altersgruppenspezifisch, umgebungs- und produktbezogen umzusetzen.