Erschienen in:
01.11.2003 | Infektionen durch Zecken
Lyme-Borreliose
Haut- und Nervensystem
verfasst von:
Prof. Dr. H.-J. Christen, H. Eiffert
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 11/2003
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Zusammenfassung
Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Infektionskrankheit. Ihre Entdeckung vor 25 Jahren bildete einen Meilenstein in der modernen Infektiologie. Kinder sind häufiger als Erwachsene von Zeckenstichen betroffen und tragen damit ein höheres Infektionsrisiko. Als Multisystemerkrankung manifestiert sich die Lyme-Borreliose bei 75% der Fälle mit Hautsymptomen, das Zentralnervensystem und die Gelenke sind deutlich seltener betroffen. Die akute periphere Fazialisparese und die seröse Meningitis prägen das klinische Bild der Neuroborreliose im Kindesalter. Lyme-Borreliose ist eine klinische Diagnose, bei der Anamnese, klinischer Befund und Antikörperbefunde gleichberechtigt gewürdigt werden. Die spezifische Antikörperdiagnostik ist mit Sensitivitäts- und Spezifitätsproblemen behaftet, was das Risiko der Überdiagnose und -therapie beinhaltet. Speziell bei der Neuroborreliose ist der Liquorbefund wichtig: Eine Liquorpleozytose gilt als Conditio sine qua non für die Diagnose. Die Prognose der Lyme-Borreliose ist umso günstiger, je frühzeitiger antibiotisch behandelt wird. Gesicherte Langzeitfolgen einer Neuroborreliose sind bei Kindern nicht bekannt, können aber noch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.