Erschienen in:
01.12.2005 | Originalien
Tinea capitis eines 5-jährigen Kindes
Krankheitsbild und Differenzialdiagnosen einer in Deutschland nicht seltenen Infektion
verfasst von:
Dr. S. M. Erdmann, A. Rübben, H. F. Merk
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 12/2005
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Ein 5-jähriges Mädchen entwickelte binnen weniger Tage einen putriden, exophytischen Tumor am Kapillitium. Unter dem Verdacht auf eine abszedierende bakterielle Infektion erfolgten von chirurgischer Seite eine Stichinzision und die Entnahme einer Gewebeprobe zum Ausschluss einer malignen Neoplasie. Aufgrund fortschreitender Verschlechterung des Befunds trotz systemischer Antibiose wurde die Patientin in der Dermatologie vorgestellt. Unter dem Verdacht auf eine Tinea capitis wurden Haare aus dem Tumor entnommen. Kulturell ließ sich der zoophile Fadenpilz Microsporum canis nachweisen. Unter topischer und systemischer antimykotischer Therapie mit Econazol bzw. Itraconazol bildete sich der abszedierende Tumor rasch zurück. Dieser Fallbericht zeigt, dass bei foudroyant verlaufenden, eitrigen karbunkelähnlichen Einschmelzungen der Haarfollikel bei Kindern auch an eine tiefe Trichomykose gedacht werden muss. Nur eine frühzeitige antimykotische Therapie kann eine Vernarbung mit dauerhaftem Haarverlust verhindern.