Erschienen in:
01.01.2005 | Leitthema: Transkulturelle Pädiatrie
Transkulturelle Pädiatrie
Eine Einführung
verfasst von:
Dr. O. S. Ipsiroglu, MAS, H. Bode
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 1/2005
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Zusammenfassung
Fast 2 Mio. Kinder und Jugendliche in Deutschland stammen aus Migrantenfamilien. Die medizinische Versorgung dieser Bevölkerungsgruppe ist bedingt durch mangelnde Compliance vielfach nicht zufrieden stellend. Neben Sprachproblemen sind unzureichende Information und mangelnde Bildung, aber auch unterschiedliche Weltbilder und Wertvorstellungen der beteiligten Parteien dafür verantwortlich. Die soziale Benachteiligung vieler Migrantenkinder und ihre Biografie gehen mit einer erhöhten Prävalenz verschiedener somatischer und psychosozialer Störungen einher. Der gesellschaftspolitische Auftrag der Gleichbehandlung aller Patienten erweist sich für den einzelnen Pädiater als nicht mehr machbar. Neben dem fakultativen individuellen Beitrag jedes einzelnen Arztes muss es einen medizinischen Mindeststandard in Krankenhäusern und spezialisierten pädiatrischen Ambulanzen geben, der eine sprachlich einwandfreie Kommunikation garantiert. Die pädiatrischen Fachgesellschaften müssen diesen medizinischen Mindeststandard vorgeben und fordern, da ein gesundheitspolitischer Auftrag fehlt.