Erschienen in:
01.02.2006 | Leitthema
Immunologische Diagnostik der Tuberkulose — Interferon-γ-Tests
verfasst von:
A. Detjen, U. Wahn, K. Magdorf
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 2/2006
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Zusammenfassung
In Deutschland erkranken derzeit etwa 270 Kinder/Jahr an Tuberkulose (TB). Zwar nimmt die Inzidenz der TB in Deutschland weiter ab, das Krankheitsbild wird aber auch in Zukunft — aufgrund von Migrationsbewegungen — eine wichtige Differenzialdiagnose pulmonaler Infektionen im Kindesalter bleiben. Die Inzidenz von Infektionen mit Umweltmykobakterien dagegen scheint, besonders im Kleinkindalter, zuzunehmen. Das häufigste Krankheitsbild ist die zervikale Lymphadenopathie, meist verursacht durch M. avium. Die Identifizierung des jeweiligen mykobakteriellen Infektionserregers ist wegen der unterschiedlichen therapeutischen Konsequenzen von Bedeutung. Bei klinischem Verdacht auf eine TB-Infektion wird der Tuberkulinhauttest (TST) durchgeführt, dessen Spezifität zur Erkennung einer durch M. tuberculosis verursachten Infektion jedoch unzureichend ist. Aufgrund von Kreuzreaktionen bei Infektionen mit Umweltmykobakterien, aber auch nach BCG-Impfung, kommt es zu falsch-positiven Ergebnissen. Neue immunologische Testverfahren, so genannte Interferon-γ-Tests, zeichnen sich durch ihre Spezifität bei der Unterscheidung der verschiedenen mykobakteriellen Erregergruppen aus. In ihnen wird die immunologische Antwort auf Stimulation mit M. tuberculosis-spezifischen Antigenen, die Ausschüttung von Interferon-γ durch T-Lymphozyten, in vitro gemessen. In Deutschland sind zur Zeit zwei Interferon-γ-Tests erhältlich, der QuantiFERON® Gold In-Tube und der T SPOT™.TB. Diese Tests stellen, insbesondere bei differenzialdiagnostischen Problemfällen, eine sinnvolle Ergänzung zur konventionellen Diagnostik mykobakterieller Infektionen dar.