Erschienen in:
01.03.2008 | Konsensuspapiere
Ethische Grundsätze und Empfehlungen bei DSD
Therapeutischer Umgang mit Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung/Intersexualität bei Kindern und Jugendlichen
verfasst von:
Arbeitsgruppe Ethik im Netzwerk Intersexualität „Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung“
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 3/2008
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Zusammenfassung
Es lassen sich folgende Empfehlungen für das therapeutische Team aufstellen: 1. Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung sind nicht per se korrekturbedürftig. Jede Therapieentscheidung, die nicht eine unmittelbare Gefahr für Leben und Gesundheit des Kindes abwenden soll, muss sorgfältig geprüft werden. 2. Das therapeutische Team muss die Eltern von Anfang an und umfassend einbeziehen. 3. Die Wahrung des Kindeswohls erfolgt nicht automatisch durch die Festlegung auf ein eindeutiges Geschlecht, vielmehr ist die Entwicklung von Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein im Hinblick auf die persönliche und geschlechtliche Identität ein vorrangiges therapeutisches Ziel. 4. Offenheit und Akzeptanz sind wichtig. 5. Die Behandlung sollte stets optimal und damit interdisziplinär erfolgen. 6. Maßnahmen ohne ausreichende Evidenz oder mit irreversiblen Folgen für die Geschlechtsidentität oder negativen Auswirkungen auf Sexualität/Fortpflanzungsfähigkeit sind besonders kritisch abzuwägen. 7. Das Kind ist stets altersgerecht und umfassend aufzuklären. 8. Eine detaillierte Dokumentation ist unerlässlich. 9. Diese Grundsätze und Empfehlungen müssen in regelmäßigen Abständen überprüft und neuesten Erkenntnissen angepasst werden.