Erschienen in:
01.06.2010 | Leitthema
Prävention der kindlichen Adipositas durch die Säuglingsernährung
verfasst von:
Prof. Dr. B. Koletzko, V. Grote, S. Schiess, S. Verwied-Jorky, B. Brands, H. Demmelmair, R. von Kries
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 6/2010
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Zusammenfassung
Neben familiären Risikofaktoren und dem Lebensstil im Kindes- und Jugendalter beeinflussen prä- und postnatale Einflussfaktoren das spätere Adipositasrisiko. Prägende Auswirkungen metabolischer Faktoren während begrenzter, sensibler Zeitfenster der frühen Entwicklung auf die langfristige Gesundheit und das Krankheitsrisiko werden als frühe metabolische Programmierung der langfristigen Gesundheit bezeichnet. Die mögliche Bedeutung der Säuglingsernährung unterstreicht der Befund eines schützenden Effekts des Stillens auf das spätere Adipositasrisiko in zahlreichen Studien und drei Metaanalysen. Stillen könnte gegen spätere Adipositas durch eine geringere mittlere Gewichtszunahme im Säuglingsalter schützen, bedingt durch den geringeren Eiweißgehalt in Muttermilch im Vergleich zu Säuglingsnahrungen („frühe Proteinhypothese“). Wir prüften diese Hypothese in der European Childhood Obesity Study. Die erzielte Verminderung der Gewichtszunahme in den ersten beiden Lebensjahren könnte die Häufigkeit der Adipositas im Jugendalter um etwa 13% vermindern. Diese Ergebnisse sollten dazu ermuntern, derzeitige Empfehlungen zur Säuglingsernährung und deren Umsetzung zu überprüfen.