Erschienen in:
01.05.2014 | Leitthema
Nosokomiale Infektionen bei Neugeborenen
Wo stehen wir in Deutschland?
verfasst von:
C. Geffers, S. Haller, G. Heller, L. Gortner, W. Göpel, Prof. Dr. C. Bührer
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 5/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Nosokomiale Infektionen bei Neugeborenen erlangten in den letzten Jahren große mediale Aufmerksamkeit.
Ziel der Arbeit
Es werden wichtige quantifizierbare Informationen zu nosokomialen Infektionen bei Neugeborenen in Deutschland dargestellt.
Material und Methoden
Die verfügbaren epidemiologischen Daten, insbesondere aus der NEO-KISS-Surveillance (NEO: Frühgeborene auf neonatologischen Intensivstationen, KISS: Krankenhausinfektionssurveillancesystem), werden dargestellt.
Ergebnisse
Von nosokomialen Infektionen (Sepsis, Pneumonie, nekrotisierende Enterokolitis) sind etwa 44 % der Frühgeborenen unter 500 g, 34 % der Kinder mit 500–999 g und 12 % der Kinder mit 1000–1499 g Geburtsgewicht betroffen, wobei die Sepsis mit 78 % dominiert. Außer Geburtsgewicht und Gestationsalter spielen der Einsatz von Hilfsmitteln (Gefäßkatheter, Atemhilfen) und die Personalausstattung der Stationen eine Rolle. Die „hazard ratios“ von zentralen und peripheren Kathetern nähern sich mittlerweile weitgehend an (6,18 bzw. 5,97). Eine personelle Unterbesetzung (> 5 % der Planstellen) korreliert mit einem Anstieg der mit zentralen Kathetern assoziierten Sepsisrate um fast 50 % („odds ratio“ 1,47). Bei mehr als der Hälfte der laborbestätigten Sepsisfälle lassen sich koagulasenegative Staphylokokken aus der Blutkultur anzüchten. Multiresistente Erreger spielen mit 3,4 % eine vergleichsweise kleine Rolle, carbapenemresistente gramnegative Erreger wurden in Deutschland bei Neugeborenen bisher nicht beobachtet. Abhängig vom Definitionsintervall ist in Deutschland mit 26 bis 61 Ausbrüchen pro Jahr auf Neugeborenenintensivstationen zu rechnen.
Diskussion
Das Bild, das sich aufgrund der NEO-KISS-Daten ergibt, wird sich durch die begonnene horizontale Ausweitung (Euro-NEO-KISS) und die Erhebung von Antibiotikaeinsatz und bakteriellen Resistenzmustern ab 2013 weiter differenzieren.