Erschienen in:
12.07.2016 | Kopfschmerzen | Originalien
Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Aktuelle Prävalenzen und zeitliche Trends
Ergebnisse der KiGGS-Studie: Erste Folgebefragung (KiGGS Welle 1)
verfasst von:
Dr. L. Krause, H. Neuhauser, H. Hölling, U. Ellert
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Einleitung
Wiederholt auftretende Schmerzen können im Kindes- und Jugendalter zu großen Beeinträchtigungen führen.
Ziel der Arbeit
Basierend auf Daten der bundesweiten Studie KiGGS Welle 1 (2009–2012) wird die 3‑Monats-Prävalenz wiederholt auftretender Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen bei Mädchen und Jungen im Alter von 3–17 Jahren nach verschiedenen soziodemografischen Faktoren berichtet und mit Prävalenzen aus der KiGGS-Basiserhebung (2003–2006) verglichen. Zudem wird untersucht, ob wiederholt auftretende Schmerzen mit gesundheitlichen Einbußen einhergehen.
Material und Methoden
Datenbasis ist eine Teilstichprobe aus KiGGS Welle 1 (n > 10.600). Die Eltern von 3‑ bis 10-jährigen Kindern sowie Jugendliche ab 11 Jahren wurden telefonisch zu Schmerzen befragt. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde mit dem KIDSCREEN-10-Fragebogen und emotionale Probleme (Ängstlichkeit, depressive Symptome) mit dem „Strengths and Difficulties Questionnaire“ (SDQ) erfasst. Es werden Prävalenzen bzw. Mittelwerte mit 95 %-Konfidenzintervallen ausgewiesen.
Ergebnisse
Bei 3‑ bis 6‑jährigen Mädchen und Jungen kommen Bauchschmerzen mit rund 25,0 % am häufigsten vor und betreffen damit fast jedes 4. Kind. Bei 7‑ bis 10-Jährigen treten Bauchschmerzen fast gleichhäufig auf (Mädchen: 26,0 %; Jungen: 19,8 %). Kopfschmerzen sind bei 11- bis 17-Jährigen führend und betreffen mehr als jedes 3. Mädchen (35,2 %) und jeden 5. Jungen (19,8 %). Die 3‑Monats-Prävalenzen wiederholt auftretender Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen haben sich im Vergleich zur Basiserhebung nur geringfügig verändert. Mädchen und Jungen mit wiederholt auftretenden Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen haben eine verminderte gesundheitsbezogene Lebensqualität und sind häufiger von emotionalen Problemen betroffen als Gleichaltrige, die keine wiederholt auftretenden Schmerzen haben.
Diskussion
Die Ergebnisse bestätigen die hohe Prävalenz von Schmerzen im Kindes- und Jugendalter und weisen damit auf die Public-health-Relevanz dieses Themas in jungen Jahren hin.