Erschienen in:
01.10.2003 | Kasuistik
Extrakorporaler Zementabfluss mit Füllung des extraduralen Venenplexus bis in die V. cava nach Vertebroplastie
Fallbericht und Aufarbeitung des Schrifttums
verfasst von:
Dr. med. M. Prymka, T. Pühler, S. Hirt, H.-W. Ulrich
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2003
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Zusammenfassung
Wir berichten über eine 88-jährigen Patientin mit starken Rückenschmerzen. 10 Tage zuvor war auswärtig eine perkutane Vertebroplastie durch transpedikuläre Einspritzung von Polymethylmetacrylat (PMMA) durchgeführt worden. Statt zur Schmerzlinderung war es zur Ausstrahlung der Schmerzen in das linke Bein und einem Taubheitsgefühl gekommen. Klinisch fiel eine Hüftbeugerschwäche links (Kraftgrad 3/5) auf. Röntgenaufnahmen zeigten große Mengen an Zement paravertebral , sodass der Verdacht auf eine zementbedingte Wurzelkompression bestand. In Kernspintomographie und CT-Myelographie war Zement infolge seines Abflusses in den intraspinalen extraduralen Venenplexus von L2 bis L5 bds. (Plexus venosi vertebralis externi et interni) bis in die V. cava nachweisbar. So wurden die Neuroforamina L2 und L3 links eingeengt und die Nervenwurzel L3 links komprimiert. Aufgrund des hohen Alters der Patientin und des erstaunlicherweise kaum gestörten venösen Abflusses wurde keine spinale Dekompression oder Intervention an der V. cava durchgeführt. Zur Frakturstabilisierung wurde ein Stützmieder angefertigt. Es erfolgte die gewichtsadaptierte Gabe von niedermolekularem Heparin. Der Fall zeigt ein Beispiel für die Komplikationen der perkutanen Vertebroplastie.